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Stress lass nach

"Das wird mir zu viel", " ich weiß gar nicht, wie ich das alles schaffen soll", "Ich habe keine Zeit mehr für..." höre ich oft in meiner Praxis, wenn ich frage, wie es meinem Gegenüber geht. Danach folgen Berichte über Unruhe, Schlaflosigkeit oder Erschöpfung. Diese Phänomene nehmen zu. Als ich mit meiner Praxistätigkeit begann, waren diese Belastungen noch nicht so häufig. Es ist, als hätte unsere Gesellschaft das Tempo verschärft. Und die Folgen sind überall zu spüren. In meiner Praxis, beim Einkaufen, auf der Straße.

Was hat sich verändert in den letzten Jahren? Die Nutzung der Medien. Und die permanent negative Berichterstattung der Nachrichten.

Manchmal bekommt man den Eindruck, dass nichts gut ist. Sobald die Nachrichten im Radio oder Fernsehen laufen, flutet eine schlechte Meldung nach der anderen zu uns. Sogar als das Wetter in diesem Sommer endlich sonnig wurde, und alle sich nach der langen Regenphase freuten, musste der Wettermann noch eine Warnung wegen Hautkrebs hinterher schicken.

Die sozialen Medien sind echte Zeitfresser. Mal eben Instagram, kurz Twitter, Facebook oder welche Plattform auch immer: zack ist eine halbe Stunde oder mehr vorbei.

Wir kommen nicht mehr dazu einfach mal in Ruhe eine Tasse Tee zu trinken und dabei aus dem Fenster zu sehen. Oder einfach mal zu spüren, wie wir uns gerade fühlen, wenn die Sonne auf die Haut scheint. Zu riechen, wie die Luft um uns riecht. Wahrzunehmen, wie sich die Kleidung auf unserer Haut anfühlt... Kleinigkeiten, die uns im Jetzt ankommen lassen. Und uns ruhig machen, uns entlasten, die Hektik ausklammern und kurze Regenerationszeiten bieten.

Statt uns in jeder freien Phase des Tages in die Medien zu flüchten, können wir uns eine Pause für uns selber gönnen. Und das Argument keine Zeit dafür zu haben, zählt nicht. Schließlich haben wir ja auch viel Zeit am Tag, um "im Handy" zu sein.